Diese Reise gewinnt einen Reisepreis einer Reisebüro-Fachzeitschrift!

Diese Fahrradtour wurde gerade von der Zeitschrift Travel-One unter die Top Ten der innovativen Ideen von Reiseveranstaltern gewählt und in Frankfurt/M. auf einer Veranstaltung vorgestellt. Die Afrika-erleben Fahrradtour war dabei die einzige Reise eines kleinen unabhängigen Veranstalters. Ansonsten wurden nur „innovative Ideen“ von Kreuzfahrtschiffen, Mietwagenanbietern und bekannten großen Firmen wie Dr. Tigges etc. gewählt.
travel-one-kompass

Kommentare zu unserer Reise nach dem Beitrag „Angekommen in Livingstone“ – per E-Mail eingegangen

das ist ja eine gewaltige Reise, die ihr unternommen habt. So freut es mich zu hören, dass es keinem schlecht geht. Ich würde gern etwas Geld spenden, sag bitte wohin und unter welchem Kennwort! Ganz liebe Grüße, Sybille

vielen Dank, dass Du uns so freundlich an Eurer Reise teilnehmen lässt. Ich hoffe Ihr kommt alle wohlbehalten zurück und wir sehen uns dann wieder beim TU-Sport. Viele Grüße, Andreas

vielen Dank für Deine sympathische Reisebeschreibung. Ich wünsche Dir noch eine gute Zeit und schöne Erlebnisse! In den Ohren eines nicht viel gereisten Ulrichs klingt das alles enorm abenteuerlich!

wow, cool, dass ihr soweit und so gut vorangekommen seid. Nehme an es geht dir und euch gut.
Hier kehrt der Herbst ein. Sonst alles wie üblich im Positiven wie im Negativen.
Noch gute Restzeit wünsche ich, Detlef

Glückwunsch zu der Leistung und den damit verbunden Erlebnissen! Sei froh, dass Euch keine wilden Elefanten begegnet sind. Die sind für uns Radfahrer gefährlicher als vieles andere. Ich jedenfalls bin froh, dass bei unseren Begegnungen bisher alles gut gegangen ist. Ansonsten gäbe es meine bescheidene Unternehmung wohl nicht mehr…
Viele Grüße aus dem inzwischen herbstlichen Bergischen, Frank

eine unglaubliche Tour, die Ihr gemeistert habt. Wir können hier natürlich nicht mithalten, denn wir sind nicht geradelt, sondern haben Simbabwe mit dem Auto (2200 km) bereist. Des Weiteren haben wir unser Patenkind bei Kwekwe besucht. Fast hätten wir uns bei den Viktoria Fällen zuwinken können. Wir waren am 26.8. dort. Simbawe ist übrigens sehr teuer. Und alles in US Dollar, was aufgrund des ungünstigen Umtauschsatzes zum Euro noch besonders schmerzt. Herzliche Grüße von Annett und Wolfgang (Burkina-Reisende von 2014)

Wir sind heute in Namibia gelandet und reisen auch zu den Viktoria Wasserfällen. Witek sagte gerade, dass er gern mit dem Fahrrad 🚲 unterwegs wäre aber von Windhoek aus wäre es zu weit. Noch eine gute Fahrt und Reise, LG von Karin und Witek aus Siegen

wir danken Dir, Michael, für diesen Bericht, der uns ganz sehnsüchtig macht – Stromknappheit hin oder her. In diesem Leben werden wir uns sicherlich nicht nochmal für eine Reise mit Dir anmelden können.
Aber fürs nächste Leben steht das definitiv auf unserer To Do Liste, denn die Erinnerung an die Burkina Faso Tour leuchtet noch ganz stark nach und Ich höre noch immer dieses singende Gras …
Alles Gute Für alles Weitere
Konstanze und Dieter aus Frankfurt

herzlichen Glückwunsch zu Eurem erfolgreichen Abschluss und dass alle gesund am Zielort angekommen sind. Ich bin sicher, dass Ihr zufrieden und glücklich über die Erlebnisse und Erfahrungen in den vergangenen Wochen seid. Die Vielzahl der Ereignisse – ob positiv oder negativ – waren sicherlich einmalig.
Jetzt ruht Euch erst einmal aus und genießt den Abschluss bei einem kühlen Bier.
Viele liebe Grüße aus dem derzeit verregneten Deutschland sendet Euch allen
Martin

Herzliche Gratulation!! Ich hoffe, ihr habt wirklich eine gute Reise und sehr viele Eindrücke gehabt. Ehrlich, ich bin recht neidisch auf Euch. Bleibt noch möglichst lange in der Wärme, hier ist seit gestern die Temperatur stark gefallen.
Bitte grüsse alle Teilnehmer, jene die mich kennen, und auch die anderen.
Tschüss
Ruedi

danke Michael für Deinen Bericht, der ja fast schon ein Resümee Eurer Fahrt ist ! Gut, dass Ihr die lange Strecke durchgehalten habt (auf jeden Fall habe ich nichts von Rückreisen gelesen).
Gruß Wolfram

Scheckübergabe in Simbabwe

Joseph Boomenyo, Mitarbeiter von WSPM in Harare, war vor gut 10 Jahren einmal zu einer Fortbildung in Victoria Falls und lernte dort die engagierten Frauen im Stadtteil Chinotimba kennen. Er kannte Aziza Abemba und die Organisation WSPM und schlug vor, diese Frauengruppe in die Förderung mit aufzunehmen. Nach einigen Begegnungen und Kontakten entstand so ein Fortbildungs- und Förderprogramm, welches von ASW über zwei Jahre hinweg finanziert wurde. Im Zentrum standen Ausbildungskurse in Selbstorganisation, Erfahrungsaustausch mit anderen Gruppen und eine Starthilfe für individuelle Hühnerhaltung direkt in den Wohngebieten.

So lotste uns Joseph denn gleich nach unserem Treffen an der Zimbabwe-Grenze auch in ein Wohngebiet. In „new stands“ hat die Gemeindeverwaltung ursprünglich brachliegendes Gelände parzelliert und an Familien vergeben. Einige der 21 Frauen aus der WSPM Gruppe versuchen nun, sich hier anzusiedeln. Das Haus der Vorsitzenden der Frauengruppe bestand aus 3 Räumen à maximal 10m², einem 2 x 3 m großen ‚Garten‘ und einem Hühnerstall mit 100 Hühnern, die uns voller Stolz vorgeführt wurden. Hühner werden als Tagesküken von einer Firma aus Bulawayo gekauft und nach vorgegebenem Schema 33 Tage lang hochgepäppelt, bis sie dann verkauft werden können.

Treffen mit WSPM

Treffen mit WSPM

Die Frauen stellten sich einzeln mit ihrem Namen, Wohnort und Position innerhalb von WSPM vor und berichtete, worin für sie der Erfolg der Hühnerhaltung liegt: sie können jetzt 3 x am Tag essen und/ oder ihre Kinder zur Schule schicken, waren regelmäßig genannte Angaben. Dann lasen sie uns ihren Bericht übe die Arbeit in diesem Jahr vor und einen Brief an das WSPM Harare-Büro in dem um weitere/ erneute Zusammenarbeit und Weiterentwicklung ihrer einkommensschaffenden Projekte gebeten wird. Denn inzwischen ist die Hühnerhaltung nicht mehr ganz so interessant. Es hat so viele Nachahmerinnen gegeben, dass die Preise für Hühner im Keller sind und sie in der unmittelbaren Nachbarschaft gar nichts mehr verkaufen können. Jetzt wird nach Diversifizierungsprogrammen oder anderen Vermarktungsmöglichkeiten gesucht.

WSPM Hühnerhaltung

WSPM Hühnerhaltung

Nach dem Besuch einiger Hühnerställe und einem kurzen Abstecher in einen anderen Stadtteil, setzten wir uns bei Tee und Kaffee in einer Imbissstube noch mal mit Joseph zusammen und stellten einen symbolischen Scheck über 2.000,- € aus. ASW hat WSPM für dieses Jahr bereits eine Finanzierung in Höhe von 8.000,- € zugesagt. Davon haben wir nun ein Viertel beigetragen. Darauf sind wir stolz und bedanken uns bei allen, die mitgemacht haben!

Scheckübergabe

Scheckübergabe

Angekommen in Livingstone

Am 2. September trafen wir mittags in Livingstone ein. Mehr als 3.300 km, 23 Tage in Tansania, 18 Tage in Malawi und 20 Tage in Sambia liegen nun hinter uns. Tropisch fruchtbare Gebiete, karge Baobab-Savannen, der Malawi-See mit Strand und Brandung wie am Meer und immer wieder wellenartiges Auf und Ab in bergigen Regionen. Besonders auf dem letzten Teil, der Great East Road in Sambia, hat uns das manchmal ganz schön zugesetzt.

Auch sonst überraschte Sambia mit weitgehend uninteressanter Landschaft, deutlich höheren Preisen und ständigen Unterbrechungen in der Strom- und Wasserversorgung. Es hat in diesem Jahr so wenig geregnet, dass die Wasserkraftwerke nicht genügend Strom produzieren können. Aufgrund des täglich steigenden Dollarkurses kann das Land auch nicht zusätzlich größere Mengen Öl importieren um in anderen Kraftwerken Strom zu erzeugen. So gibt es nun für jeden Ort eine Übersicht, an welchem Tag zu welcher Zeit der Strom abgeschaltet wird. Für Livingstone heißt das z.B. Dienstag + Samstag kein Strom von 0600 -1400, Mittwochs nicht von 1400 – 2200 Uhr usw.

Durch die ausgebliebenen Regenfälle sind die Victoriafälle nicht ganz so prächtig wie in anderen Jahren. Die meisten verzichten nun darauf, auch noch die Simbabwe-Seite zu besuchen, zumal hier noch einmal 50 $ Visa plus 20 $ für die Fälle anstehen würden. Michael und Rolf vertreten die Gruppe und überreichen der von ASW geförderten Frauengruppe WSPM einen symbolischen Scheck über die vor und während der Radtour eingesammelten Spenden. Jetzt besteht noch die Möglichkeit mitzumachen! Gut 1.600,- € sind schon zusammengekommen und Afrika-erleben wird den Betrag dann auf eine runde Summe aufrunden.

Die freien Tage in Livingstone nutzen wir für unterschiedliche Ausflüge, zu den Fällen, auf die Brücke über den Sambezi, in den Nationalpark oder einfach die Straße in der Nähe des Flusses entlang. So begegnete ich heute zwei Giraffen am Straßenrand, doch die Elefanten, die angeblich am späten Nachmittag in der Nähe der Klärteiche von Livingstone auftauchen sollen, ließen sich nicht blicken.

Michael

nur wenig wasser im sambezi 578

power cut schedule 629

giraffe am strassenrand 621

Nicht mehr weit

Heute morgen erschreckte sich mein sambischer Zimmernachbar, als er zum Auto ging darüber, dass wir schon 3000 km geradelt sind. Er wollte unbedingt unser Begleitfahrzeug sehen und als da nichts war, konnte er es nicht fassen. Die 3000 km hatten wir gestern im Laufe des Sonntags erreicht und natürlich ging es noch etwas darüber hinaus.

Momentan kommen wir recht schnell voran, haben unsere Tagesetappen von beispielsweise gestern knapp 90 km bereits um die Mittagszeit und heute die 66 km schon lange vor mittag absolviert. Die Landschaft hat aber auch wenig Interessantes zu bieten. Nach wie vor locker mit Bäumen bestandene Savanne, vertrocknetes Grasland mit wenigen Orten, wenig Landwirtschaft, dafür immer wieder frei laufende Rinder und Ziegen.
Abwechslung bieten da nur die größeren Orte mit ihren Märkten, wie z.B. Kalomo, in dem wir heute übernachten.

Näherin in ihrer Werkstatt am MArkt

Näherin in ihrer Werkstatt am Markt

Bis nach Livingstone haben wir jetzt keine 180 km mehr zu radeln.

Hauptstadtflair

Am Montag hatten wir nur eine kurze Etappe während der wir uns auf verkehrsreicher Straße Lusaka näherten. Große Farmen verdrängen das Buschland an der Straße und verändern radikal das Landschaftsbild, das wir seit Tagen gewohnt sind. Darunter befinden sich viele Hühnerfarmen, von denen einige zum Verkauf stehen. Große Lagerhallen versperren die Sicht, Trafostationen beanspruchen Platz. Man merkt, dass man sich der Hauptstadt nähert.

Wasserpumpe am Straßenrand

Wasserpumpe am Straßenrand

Nach 29 Kilometern bogen wir bereits zum Camp auf eine tiefsandige Piste ab, wo wir die Räder mal wieder schieben mussten.

Das Camp selbst liegt aber prima, ist außergewöhnlich groß angelegt, alles schon fast europäisch perfekt. Sophie, eine Engländerin, und ihr Freund haben hier in 12 Jahren ein Paradies geschaffen. Hier haben wir dann auch Tobias getroffen, der die letzten Tage auf unserer Reise mitradeln wird.

Leider ist in dem schönen Camp dennoch nicht viel Gelegenheit zur Entspannung, denn auf einem benachbarten Gelände findet zur Zeit eine Art Kirchentag mit mehreren tausend Teilnehmern statt und der Gesang schallt von dort den lieben langen Tag zu uns herüber.

Wir machten artig einen Antrittsbesuch bei den Nachbarn und konnten bei dieser Gelegenheit gleich noch für Dienstag einen Shuttle nach Lusaka (wir sind hier etwa 15 km außerhalb) aus deren Fuhrpark organisieren. Keiner von uns will diese grässliche, sandige Piste bis zur Hauptstraße mehr als erforderlich mit dem Rad befahren, außerdem macht die Stadt mit dem Rad wahrscheinlich keinen Spaß. Am Dienstag soll das Auto vom Kirchentag also um 10 Uhr bei uns am Camp sein. Es wäre aber nicht Afrika, wenn das wirklich eintreten würde…

Junger Baobab am Pioneer Camp

Junger Baobab am Pioneer Camp

Also haben wir die Zelte aufgebaut, heiß geduscht und in der Kaffeebar den dort ständig vorrätigen und kostenlosen Kaffee (oder Tee) genossen.

Am Abend gab es Spaghetti Bolognese und Obstsalat, ein Bier und ich gönnte mir einen Gin Tonic. Die Nacht konnte kommen. Bereits kurz nach Sonnenuntergang war es kühl, nachts wurde es richtig kalt.

Natürlich war am Dienstag kein Auto zur vereinbarten Zeit am Tor. Ein Anruf bei Owen, dem Fahrer, führte uns weiter zu der Eigentümerin des Wagens, die mit uns neu in die Preisverhandlungen einsteigen wollte. So suchten wir nach einer Alternative und Alfred, ein Bediensteter des Camps, fuhr uns schließlich für etwa 9 € pro Person nach Lusaka hinein. Dort sind wir am Rand des Zentrums ausgestiegen und haben erst mal Geld gewechselt, denn leider verschwindet das Geld hier ziemlich schnell; in zehn Tagen etwa 220 Euro.

Straßenhändler im dichten Verkehr von Lusaka

Straßenhändler im dichten Verkehr von Lusaka

Dann trennten wir uns und fuhren in mehreren Grüppchen mit in der Stadt verkehrenden Kleinbussen zur Cairo- und Lumumba Road mitten hinein ins Marktgeschehen. Michael und Peter kauften Verpackungsmaterial fürs Fahrrad für die Rückreise. Das Material und Teile des Gepäcks werden die meisten hier zurücklassen, denn sie fliegen ja in gut zwei Wochen von Lusaka aus zurück nach Deutschland.

Die Hauptstadt hatte zwar viel Verkehr, aber laut und hektisch war es dort keineswegs. In den Hinterhöfen stapelt sich leider der Müll und auch sonst liegt viel davon herum. An einem Kleidermarkt mussten wir beispielsweise einen schmalen Wasserlauf auf einem wackeligen Holzsteg überqueren, unter dem das Wasser vor lauter Plastikmüll gar nicht mehr zu sehen ist.

Neben den traditionellen Märkten mit ihren kleinen, bunten Händlern gibt es auch Supermärkte, u.a. die Kette „Spar“, wo wir noch einige Dinge, die nun nach mehr als 7 Wochen auf Reisen nötig wurden (Shampoo z.B.), eingekauft haben. Alfred war dann pünktlich wieder am Ausgangsort und fuhr uns zurück ins Pioneer Camp, diesmal saß ich bei den Vieren mit im Kofferraum.

Heute abend um 19 Uhr gibt es für mich das 500 g Rumpsteak, das sah gestern bei den anderen echt super aus. Morgen steigen wir dann wieder aufs Rad und dann radeln wir mitten durch den Verkehr, der aber, wie erwähnt, nicht sonderlich hektisch war. Mir fällt jetzt erst auf, dass kaum gehupt wurde.

How are you? – Wenn Kinder nerven

Überall am Straßenrand in Sambia scheinen sich Kinder zu verstecken, die nur darauf warten, dass die weißen Radfahrer vorbeikommen. Wie ein aufgescheuchter Fliegenschwarm rasen sie los, wenn sie uns erblicken, formieren sich in einer Reihe und rufen jedem von uns ein immer lauter werdendes „how are you?, how are you?, how are you?“ entgegen.

Wehe man reagiert nicht, dann wird es noch lauter, krächzender, schreiender – brüllender. Jedes Mal zu lächeln, zu antworten, zu winken, fällt schwer und bringt auch keine Veränderung. Den Kindern einen Fluch oder ein Schimpfwort entgegenzuschleudern scheint auch keine Lösung zu sein. Zu groß ist die Gefahr, dass den nächsten Radfahrern das dann als vermeintliche Begrüßung entgegengerufen wird. So berichtete uns Midhat, unser Partner aus dem Sudan, dass er einmal mit dem Rad unterwegs war und ihm die Kinder ein “fuck you“ entgegenriefen. Ich vermute, das hatten sie auch von einem weißen Touristen gelernt. Midhat hielt an und sagte den Kindern „komm ich bringe euch ein neues Lied bei“ und intonierte mit ihnen dann ein I love you, I love you, so lange, bis sie dann das riefen. Das war wohl die bessere Variante.

Kinder sind immer dabei

Kinder sind immer dabei

In Äthiopien, wo es genauso nervende Kinder gibt, hatten wir einmal probiert, eines der Kinder hinten auf dem Gepäckträger ein Stück mitzunehmen. Das funktioniert zwar, braucht aber viel Zeit. Die Kinder müssen verstehen, was man meint, sie müsen es sich trauen, aufzusteigen, und dann wollen sie nach 100 m auch schon wieder runter.

Bei uns hatte Peter eine clevere Idee. Er hielt den Zeigefinger senkrecht vor den Mund, blickte die Kinder ernst an und hauchte ihnen ein „pssst“ entgegen. Und es wirkt – zumindest ein bisschen. Ich habe es übernommen. Nicht, dass sie sofort ruhig sind, aber es wird weniger und leiser und die Nerverei hält sich in Grenzen. Also bleibe ich von jetzt an bei dem „pssst“.

Ausruhen am Luangwa River

Der Ruhetag war jetzt mal nötig, nach den vergangenen Tagen in welligem Gelände mit vielen kleinen Anstiegen auf dieser baufälligen Straße, die teilweise nur noch in halber Breite vorhanden ist. Stellenweise werden die Seitenstreifen der Great East Road neu erstellt, was häufig dazu führt, dass überholende Fahrzeuge in den sandigen Bereich neben der Fahrbahn ausweichen und den Überholten kräftig einstauben. Als Radfahrer hat man da das staubige Nachsehen.

Das Bridge Camp am Luangwa River ist aber leider ein vergleichsweise teures Pflaster, wo ein Bier um die vier statt des sonst üblichen einen Euro kostet. Das Camp wird von Holländern geleitet und hat hier eine Art Monopol-Stellung. Allerdings funktionieren sogar die Duschen ordentlich und liefern sonnengewärmtes Wasser.

Am Luangwa River

Am Luangwa River

So gab sich der Tag Pause richtig Mühe und uns alles, was wir erleben wollten. Erstmal konnte ich eine halbe Stunde länger schlafen, dann setzen wir uns zum Frühstücken auf die Räder und fuhren die etwa drei Kilometer zurück zur T-Junction, wo es mehrere Möglichkeiten gibt. Dort hatten wir zwar den richtigen Riecher, welches Lokal denn das Beste ist, Pech allerdings dahingehend, dass zwei Überlandbusse auch dort hielten und ihren Insassen eine Pinkelpause mit Schnelleinkauf anboten. Da blieb unser Essen auf der Strecke.

Mehr als eine Stunde später erst gab es für uns dann Weißbrot Spiegelei und Kaffee, wobei wir Tassen, Teller usw. selbst herbei schaffen mussten. Na ja, wenn man schon mal Zeit hat.

Ein Teil der Gruppe machte sich anschließend entlang des Flusses auf ins nächste Dorf. Wir hatten am Tag vorher schon gehört, dass es eine Fähre hinüber ans südliche Ufer des Luangwa gibt und in dem Dorf entpuppte sich dieses Boot dann als eine Einbaum-Fähre mit der wir für 10 Kwacha (1,20 €) hätten wir übersetzen künnen. Ein Kurzbesuch in Mozambique – irgendwie wollte aber niemand.

Dafür bekamen wir einen Hinweis darauf, wo sich die Hippos aufhalten. Also sind wir weiter entlang des Flussufers, die Räder schiebend, und konnten 2 Flusspferde beobachten.

Zurück im Camp fiel mir von der Terasse aus ein Krokodil auf, das etwas entfernt im Fluss lag und Horst konnte mir diese wage Beobachtung mit seinem 600er Teleobjektiv bestätigen. Weiter kann man am Straßenrand, gleich neben dem Camp Paviane bei ihrem Gruppenverhalten beobachten. Z. B. was passiert, wenn Autos anbrausen.

Mittags machten Carsten, Peter und ich mal wieder einen großen Tomatensalat und Michael hatte sich um das Obst gekümmert eine große Papaya spendiert.

Gegen 17:30 Uhr wollen wir wieder an die Kreuzung zum Abendessen radeln, dort hat der ‚Tigerfish‘ gestern mittag gut geschmeckt. Am Abend hatte ich gestern hier im Camp Tagliatelle. Es hat prima geschmeckt, aber es war eine Kinderportion und mit 11 € deutlich zu teuer. Da radel ich lieber mit den Anderen in die Dunkelheit.

Wieder einmal zelten...

Wieder einmal zelten…

Under Construction

… oder: Leben auf der Baustelle, so könnten wir inzwischen sagen, denn die Great East Road bekommt im Osten Sambias derzeit eine Rundumerneuerung. Nicht am Stück, nicht im Zusammenhang – das wäre ja einfach zu überschauen – sondern in Etappen unterschiedlichster Länge und unterschiedlichen Baufortschritts. Jeden Tag haben wir nun mehr oder weniger davon.

Baustelle bis zum Horizont

Baustelle bis zum Horizont

Gleich nach dem Grenzübertritt begann die Baustellenserie und wir hatten das Pech, einem Bewässerungswagen auf der sandigen Piste hinterher fahren zu müssen, der den Sand auf dem lehmigen Boden mit dem Wasser binden sollte. So hatten wir also kilometerlang Schlamm unter den Rädern, die Brocken flogen aus den Schutzblechen, klebten abends überall fest und lockeres Abklopfen reichte nicht aus.
Da abends in Chipata Stromausfall war, machte das Reinigen der Räder und der Hände mit kaltem Wasser wenig Spaß, zumal es in unserer Unterkunft überhaupt kein Wasser gab, keinen Strom, keine Pumpe. Also mussten wir wieder einmal Wasser in Eimern schleppen.

Am Sonntag kamen wir pünktlich weg und schon gleich nach dem Ort begann eine neue, 17 km lange Baustelle. Um den Verkehr aufrecht zu halten, hat man wie so oft schon zuvor, eine schmale snadig-steinige Piste angelegt, über die wir nun radeln mussten. Teilweise ließ sich auch auf der neuen Trasse fahren, die aber abschnittsweise frisch besandet oder frisch geschottert war. Man suchte sich immer den am besten befahrbaren Untergrund aus.
Meine Stimmung war hier allerdings am Tiefpunkt, auch deshalb, weil mein Magen etwas verstimmt war und das tausendfache „How are you“ der an die Straße rennenden Kinder wurde unerträglich.

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Gestern (Montag) begann der Tag auf dem Rad eigentlich vielversprechend, aus dem Ort Petauke heraus konnten wir auf einer neuen, breiten Trasse fahren.
Doch nach neun Kilometern begann wieder der Wechsel zwischen fordernder Sandpiste und schon gut nutzbarem Baustellenabschnitt. Der Wind blies kräftig von links und da wir meist rechts der Behelfstrasse auf der neuen Teilstrecke fuhren, wurden wir von jedem Laster kräftig eingestaubt. Es ging immer leicht bergauf und da mein Magen-Problem noch nicht gelöst war, fuhr ich mit weitem Abstand hinterher. Die Piste endete nach zehn Kilometern, danach eine kurze Cola-Pause und da die anderen schon ein Weilchen gewartet hatten, ließen sie mir kaum Verschnaufzeit, sondern fuhren gleich wieter. So erlebte ich auch einmal den Frust des Letzten.

Die nächste Pisten/Baustellen-Einheit kam dann von km 29 – 49, danach erneute Pause für eine Cola, denn essen konnte und wollte ich nichts.
Während der Pause wirkte dann die Hitze, die Anstrengung und das Zuckerwasser und schnell gab ich alles wieder von mir und dabei auch noch ein komisches Bild ab.
Danach ging es passenderweise eher bergab, erst auf prima Asphalt, ab etwa km 60 dann auf der alten Great East Road, einem eher grobasphaltierten, teils löchrigen Bauwerk.

Zelten zwischen Bauunterkünften

Zelten zwischen Bauunterkünften

Heute nur ein kurzer Trip von 45 km nach Kacholola, mitten im Nichts. Die nächste Unterkunft ist gut 70 km entfernt, da radeln wir morgen hin und haben dann einen Pausentag. Die alte Straße mit wenigen Defekten lässt sich zwar gut fahren, aber es geht ständig bergauf und bergab. Bei etwa km 20 sahen wir schon die Berge, die wir dann ab km 30 überwinden durften. Die mit lockeren Bäumen bewachsenen Hügel bilden aber endlich auch einmal etwas Abwechslung in der Landschaft, in der es nahezu keine Anwesen gibt. Ab und zu wurden meterhohe Säcke mit Holzkohle zum Verkauf angeboten, sonst nichts. Nach 42 km erreichten wir den Ort bereits und da es keine Unterkünfte gibt, fragten wir im Bauarbeitercamp und siehe da, wir dürfen unsere Zelte aufstellen und die üblichen Mahlzeiten sind auch gesichet. Die Arbeiter machen in derGegend derzeit die Vorarbeiten für die neue Trasse, weswegen wir entlang der heutigen Strecke oft in kleine Umfahrungen auf die Piste umgeleitet wurden, und natürlich kamen ausgerechnet dann die LKW und Busse und sandeten uns ein…

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Das Leben bleibt kompliziert

Phakens Lodge in Petauke

Phakens Lodge in Petauke

Nach drei Tagen in Sambia legt sich die Euphorie der ersten Eindrücke. Inzwischen sind wir in Petauke, etwa 200 km von der Grenze zu Malawi entfernt, aber schon auf der Fahrt nach Katete, auf einer neuen, breiten Trasse musste der erste Eindruck vom Vortag revidiert werden. Das tolle Obstangebot bezog sich nur auf die Stadt, ebenso der Verkehr und die etwas kräftiger gebauten Frauen. Schon 5 km weiter war es wie in Malawi. Es dominierte dürres Buschland, eine eher fruchtlose Savanne. Die wenigen Ortschaften (alle 15-20 km) oder einzelnen Hütten können das, was wir in Chipata bestaunt hatten, nicht liefern. Es gibt auf dem Land nicht mehr als Bananen, Tomaten, Süßkartoffeln, Feuerholz.

Hier draußen in der Einöde sind die Einheimischen täglich damit beschäftigt, Wasser, Feuerholz und etwas zu Essen zu organisieren. Schwer vorstellbar, aber damit ist der Hauptteil des Tages bereits ausgefüllt.

In einer Unterkunft bei Kimani, Tansania, konnte ich vor etwa vier Wochen das beobachten:
Morgens gab es kein Wasser im Ort. Ein kleiner Traktor mit Ladefläche fuhr mit entsprechenden Behältern (20L-Kanister) zum nahe gelegenen Fluss hinunter, kam nach ca. 2 Std voll beladen mit Wasser zurück. Das Wasser wurde dann Kanister für Kanister an die schon wartenden Frauen verkauft, diese fingen darauf an, Feuer zu machen und den Maisbrei für mittags zu kochen, dann wurde erst sich selbst und anschließend die Bettwäsche gewaschen und zum Trocknen aufgehängt – und das jeden Tag immer wieder aufs Neue.

Hier nun in Katete gab es auf dem Markt neben den Tomaten auch Orangen, Mandarinen, Ananas und Melonen. Ich genoss 2 Mandarinen – lecker.
Am Abend wurde dann in der Lodge für uns Nudeln und Tomatensoße gekocht, dazu ein Tomatensalat aus mindestens 10 Tomaten zubereitet – und dies muss im Detail vorgegeben werden, sonst funktioniert das nicht.

Ein weiteres Beispiel vom Frühstück am Morgen:
Michael und ich in der einen Hütte, Carsten und Peter in der anderen Hütte (gleiche Gruppe wie schon zum Abendessen) hatten Reis mit Ei bestellt, dazu Kaffee aus der Kaffeepulverdose. Es kamen drei Frühstücke und als ich reklamierte, das meine vierte Portion fehlen würde, kam auch diese bald danach. Was nicht gebracht wurde, war die vierte Kaffeetasse, die hatte ich ja nicht reklamiert – wir denken eben anders…

 

Abendessen aus dem (noch weit entfernten) Kariba-See

Abendessen aus dem (noch weit entfernten) Kariba-See